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Kardiologie Rothenburg durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie ausgezeichnet

Herzinsuffizienzschwerpunktklinik

Kontinuierlicher Aufbau eines überregionalen Netzwerks der ANregiomed-Klinik mit der Uniklinik Würzburg zur optimalen Versorgung von Patienten mit Herzschwäche.

Um die Behandlungsmöglichkeiten von herzinsuffizienten Patienten noch weiter zu verbessern, kooperiert die ANregiomed-Kardiologie seit vielen Jahren in verschiedenen Bereichen mit dem Universitätsklinikum und dem Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz in Würzburg. Jetzt wurde die Klinik Rothenburg von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) als erste in Bayern zur Herzinsuffizienzschwerpunktklinik (HFU) zertifiziert.

„Aufgrund der hohen medizinischen, gesellschaftlichen und gesundheitsökonomischen Bedeutung der Herzinsuffizienz haben mehrere Deutsche Fachgesellschaften den Aufbau von regionalen Herzinsuffizienz-Netzwerken empfohlen, in denen überregionale Zentren mit regionalen Kliniken und niedergelassenen Kardiologen eng zusammenarbeiten. So soll eine qualitätsgesicherte Versorgungsstruktur auf höchstmöglichem Niveau entstehen“, erklärt Privatdozent (PD) Dr. Christian Wacker, Gesamtleiter Kardiologie der ANregiomed-Kliniken Ansbach und Rothenburg.

Im Rahmen einer Begutachtung durch Professoren der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) wurde die Klinik Rothenburg nun als regionale Schwerpunktklinik für Herzinsuffizienz (HFU) zertifiziert. Bisher haben deutschlandweit nur 22 Kliniken dieses Zertifikat erhalten, in Bayern ist die Klinik Rothenburg die erste Klinik. Das nächste überregionale Herzinsuffizienzzentrum und Initiator der „Mainfranken Allianz Herzinsuffizienz“ ist das Universitätsklinikum Würzburg, mit dem bereits seit 2018 ein Kooperationsvertrag mit den ANregiomed-Kliniken Ansbach und Rothenburg zur Behandlung von Patienten mit Herzschwäche besteht.

Wie wichtig eine solch enge Vernetzung für Patienten sein kann, weiß Bernd Hoffmann. Seit Juli 2013 ist er aufgrund einer schweren Herzerkrankung nach einem Herzinfarkt immer wieder in Behandlung in der Rothenburger Kardiologie. „Aufgrund hochgradig eingeschränkter Herzleistung mit hohem Risiko für lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen haben wir vor sechs Jahren einen Defibrillator implantiert sowie eine medikamentöse Herzinsuffizienztherapie begonnen. In den folgenden Jahren erfolgten regelmäßige kardiologische Untersuchungen sowie telemedizinische Kontrollen des implantierten Defibrillators. Der klinische Zustand war stabil, es traten keine bedrohlichen Herzrhythmusstörungen auf“, erinnert sich PD Dr. Wacker.

Haus- und Notarzt Jan Overmans, Chirurg Prof. Dr. Ivan Alexsic (Leitender Oberarzt Herz-Thorax-Chirurgie Universität Würzburg), Patient Bernd Hoffmann, betreuender Kardiologe Dr. Günther Hufnagel und Chefarzt PD Dr. Christian Wacker (v.l.) im Herzkatheterlabor der Klinik Rothenburg | Fotos: ANregiomed / Corinna Kern

„Erst Anfang 2018 kam es bei mir plötzlich zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen, die vom implantierten Defibrillator erkannt, erfolgreich behandelt und telemedizinisch umgehend an die Klinik Rothenburg übertragen wurden, sodass schnell reagiert werden konnte“, erläutert Bernd Hoffmann aus Burgbernheim. In einer elektrophysiologischen Untersuchung konnte der Ursprung im Herzen dreidimensional exakt lokalisiert und erfolgreich verödet werden. „In den folgenden Monaten hat sich mein Zustand aber immer mehr verschlechtert, bis ich im September mit Lungenentzündung erneut stationär aufgenommen wurde.“ Die Lungenentzündung entwickelte sich aufgrund des schwer vorgeschädigten Herzens rasch zu einem septischem Herz- und Lungenversagen. „Aufgrund der Notwendigkeit einer Herz-Lungenmaschine wurde Herr Hoffmann schließlich in die Universitätsklinik Würzburg verlegt, wo ihm nach fünfmonatigem Klinikaufenthalt im Februar erfolgreich ein Herz transplantiert werden konnte“, so PD Dr. Wacker.

„Ich habe mich sowohl von meinem Hausarzt und meinem niedergelassen Kardiologen, als auch in der Klinik Rothenburg und in der Uniklinik sehr gut betreut und behandelt gefühlt“, betont Bernd Hoffmann. Die Kommunikation mit ihm und zwischen den Ärzten sei immer hervorragend und vor allem ehrlich gewesen. „Vor meinem Herzinfarkt 2013 hatte ich immer Angst vor einem Krankenhausaufenthalt. Aber die familiäre Atmosphäre in der Klinik Rothenburg sowie die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten hat mir schnell Sicherheit gegeben.“

Laut dem Gutachten der DGK zeichnet sich die Rothenburger Kardiologie besonders durch eine sehr gute Vernetzung mit niedergelassenen Kollegen einerseits und dem überregionalen HFU-Zentrum in Würzburg andererseits aus. Des Weiteren seien die invasiven und vor allem nicht-invasiven Möglichkeiten mit eigenem Zugriff auf MRT und CT sehr gut. „Die HFU-Zertifizierung ist erneut eine hohe und die bisher wohl bedeutsamste Auszeichnung und Wertschätzung der Klinik Rothenburg und insbesondere der fachlichen Qualität unserer Mitarbeiter, die ein berufsgruppenübergreifendes Miteinander zum Wohl der ihnen anvertrauten Patienten täglich vorleben“, freut sich Landrat Dr. Jürgen Ludwig. „Für mein Team und mich ist es ein Ansporn, diesem Anspruch auch weiterhin gerecht zu werden“, hebt PD Dr. Wacker hervor. Die Rothenburger Klinik wurde von der DGK bereits mehrfach zertifiziert: 2010 als Chest-Pain-Unit sowie 2018 als Ausbildungsstätte für spezielle Rhythmologie.

Was von den Prüfern der DGK außerdem sehr positiv bewertet wurde, ist die seit zwei Jahren bestehende Kooperation mit dem Berliner Medizintechnik-Unternehmen Biotronik. „Wir haben gemeinsam eine IT-gestützte Versorgungslösung für herzinsuffiziente Patienten entwickelt“, so PD Dr. Wacker. „Unser Ziel auf lange Sicht ist es, alle herzinsuffizienten Patienten im Einzugsgebiet zu erfassen, um so einen genauen Überblick von jedem Standort aus zu haben.“ Pro Jahr gebe es bei ANregiomed rund 1.000 Patienten mit der Hauptdiagnose Herzinsuffizienz. Mitgewirkt an der Software für ANregiomed haben Ärzte und speziell geschulte Pflegekräfte beider Standorte, die sich durch eine Zusatzausbildung am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz in Würzburg weiterqualifiziert haben.

„Die Software ermöglicht auch eine Anbindung von niedergelassenen Kollegen“, sagt Dr. Wacker. Jeder behandelnde Arzt hat dann quasi per Mausklick einen Gesamtüberblick über seinen Patienten, sofern sich dieser vorher einverstanden erklärt hat, an dem Projekt teilzunehmen. So können unter anderem Doppeluntersuchungen vermieden werden. Vertreter des Universitätsklinikums und des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz Würzburg werden in den nächsten Tagen die Rothenburger Kardiologie besuchen, um sich die entwickelte Software vor Ort präsentieren zu lassen und diese eventuell auch in Würzburg einzusetzen.


Text und Fotos: ANregiomed / Corinna Kern