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Hochschule Ansbach entwickelt Dünger aus Kartoffelschalen

Erste Feigen mit dem Dünger in der Diakonie-Gärtnerei

Studierende der Hochschule Ansbach entwickeln aus Kartoffelschalen einen natürlichen Pflanzendünger. Die Gärtnerei der Diakonie Neuendettelsau unterstützte das Projekt. Jetzt gibt es in der Gärtnerei Feigen-Pflanzen, die mit den Kartoffelschalen gedüngt wurden.

Von Marlene Schmidt und Amanda Müller

Obst und Gemüse im eigenen Garten oder im Gewächshaus anzubauen ist gesund und liegt bei vielen Hobbygärtnern im Trend. Dazu finden auch der Aspekt der Nachhaltigkeit und der Verzicht auf chemische Zusätze immer mehr Beachtung. Einige Pflanzen kommen aber ohne Düngemittel nicht aus. Möchten Gärtner trotzdem auf chemischen Dünger verzichten, stehen viele vor einem Problem. „Viele Bio-Dünger sind leider leicht verderblich oder riechen streng“, erklärt der Prof. Dr. Sebastian Künzel von der Hochschule Ansbach. „Denn die natürlichste Form von Bio-Dünger ist neben Kompost vor allem Pferde- oder Rinderdung“, so der Professor. Mit dem wissenschaftlichen Projekt des Studiengangs „Industrielle Biotechnologie“ könnte sich das jetzt ändern, denn während des Projekts stießen die Studierenden auf eine Alternative: Kartoffelschalen.

Ganz ohne Chemie: die getrockneten Kartoffelschalen düngen die Pflanze und speichern Wasser. Foto: Diakonie Neuendettelsau/ Amanda Müller

„Als wir den Prozess der Kartoffelschälung untersuchten ist uns aufgefallen, dass eine große Menge an Abfallprodukten übrig bleibt“, erzählt Prof. Dr. Anke Knoblauch und erklärt, dass die Reste der Kartoffelschälung normalerweise in Biogasanlagen oder als Tierfutter verwendet werden. „Da die Kartoffeln unseres Projekts aus der konventionellen Landwirtschaft stammten, konnte der Bio-Bauernhof die Schalen nicht verwenden“, so die Professorin. Um die „Wertschöpfung“ – wie Prof. Knoblauch es nennt – trotzdem zu erhöhen, haben sich die Studierenden überlegt, aus den Kartoffelschalen einen biologischen Dünger herzustellen. „Damit die Kartoffelschalen nicht verderben und lange haltbar bleiben, wurden sie in den Trocknungsanlagen der Hochschule getrocknet“, erzählt Prof. Knoblauch.

Dünger und Wasserspeicher in einem

Um sie unter realen Bedingungen an Pflanzen zu testen, fuhren die Studierenden mit ihren Professoren zur Diakonie-Gärtnerei nach Neuendettelsau. „Wir fanden das Projekt spannend und haben gern einige unserer Pflanzen zur Verfügung gestellt“, freute sich Benjamin Weiß, der Leiter der Gärtnerei der DiakonieNeuendettelsau.

Insgesamt 20 Chilipflanzen dienten als Versuchsobjekte. Die Erde von zehn Pflanzen wurde mit den Kartoffelschalen vermischt, die anderen zehn mit nicht gedüngter Erde. Anschließend wurden die Pflanzen unter den gleichen Bedingungen gezogen und beobachtet. Student Christopher Eisen beobachtete die Forschungsobjekte und protokollierten ihre Ergebnisse.

Die Feigen die mit den Kartoffelschalen gedüngt wurden, gibt es in der Diakonie-Gärtnerei. Foto: Diakonie Neuendettelsau/ Amanda Müller

„Besonders überrascht waren wir davon, dass die gedüngten Pflanzen deutlich weniger Trockenstress zeigten“, sagte Prof. Künzel. Das könnte bedeuten, dass Kartoffelschalen der Pflanze nicht nur die notwendigen Nährstoffe geben, sondern sogar über einen längeren Zeitraum Wasser speichern können. Um das weiter zu untersuchen wechselten die Forscher zur Feige, einer robusteren Pflanze. Die Gärtnerei stellte ihnen 40 Feigenbäume zur Verfügung, anhand derer die Studierenden wieder die Düngewirkung und Wasserspeicherfähigkeit der Kartoffelschalen überprüfen konnten. „Auch hier kamen wir auf ähnliche Ergebnisse“, freuten sich die Professoren.

Aktuell werden die Bodenproben ausgewertet. Danach wollen die Studierenden die Wirkung auf die mit Kartoffelschalen gedüngten Pflanzen anhand weiterer Experimente nachweisen. „Die Kartoffelschalen sind sehr anwenderfreundlich. Deswegen hoffen wir, sie irgendwann für Verbraucher anbieten zu können“, so Prof. Knoblauch. Die Möglichkeit, sich von dem Projekt zu überzeugen, bieten die Feigenpflanzen, die ab sofort in der Diakonie-Gärtnerei zum Verkauf angeboten werden.

Quelle: Diakonie Neuendettelsau

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