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Rede von Oberbürgermeisterin Carda Seidel zum Neujahrsempfang der Stadt Ansbach

... am 20. Januar 2019 im Onoldiasaal

Liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, meine Damen und Herren,

willkommen zum Neujahrsempfang 2019 – schön, dass wir gemeinsam einige Blicke ins abgelaufene und in das noch ziemlich junge neue Jahr werfen können.

Heute, am 20. Januar ist übrigens der „Ehrentag der Pinguine“. Gut so, denn das Outfit der elegant gekleideten Wasservögel passt doch viel besser zu unserem heutigen Empfang, als der letztjährige „Tag der Jogginghose“. Und wer seine Liebe zur Familie der Spheniscidae sichtbar unter Beweis stellen möchte, trägt heute schwarz-weiß….

Guter Stil – nicht nur bei der Kleidung, sondern vor allem in Kommunikation und Umgang mit anderen – das wäre doch ein guter Vorsatz für das Jahr 2019, meinte zur Jahreswende auch ein Freund von mir. Er begründete das mit dem zusehends abnehmenden Respekt vor anderen und dem rüder werdenden Umgangston, egal ob in sozialen Medien, in der Presseberichterstattung oder im realen, täglichen Miteinander. Er jedenfalls habe sich vorgenommen, im neuen Jahr noch mehr darauf zu achten, dass er mit Respekt mit anderen umgehe und dies auch von anderen einfordere. Ich denke, ein guter Vorsatz und wenn man dies in aller Konsequenz und in allen Lebenslagen verfolgt, auch ein durchaus ambitioniertes, aber lohnenswertes Unterfangen mit Mehrwert für uns alle.

Doch bevor nun jeder Einzelne von uns ins Grübeln darüber gerät, welche Vorsätze, die besten für 2019 wären, lassen Sie uns noch mal kurz zurückspringen in das Jahr 2018.

Was bewegte uns 2018 und vor allem, was bleibt uns im Gedächtnis?

Im „Album 2018 – Bilder eines Jahres“ titelt ZDF heute sehr kompakt „Hitze, Hochzeit und Handshakes“. Das Nachrichtenmagazin umreißt damit ein sehr bewegtes Jahr 2018, geprägt von Extremen, teils endlos erscheinenden Verhandlungen und Diskussionen, Annäherung, Abkehr und Veränderung. Sei es das lange Gezerre um die GroKo und schließlich die politische Vernunftehe in Berlin, der Aufstieg der GRÜNEN und der AfD, die Ankündigung von Angela Merkels Rückzug oder die Endlosschleife des Brexit, die rührende Märchenhochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle, die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea und den USA, die Proteste in Frankreich, viele wichtige Verhandlungen auf der Weltbühne, die Diskussionen über Dieselfahrverbote in deutschen Städten oder die Wetterkapriolen des vergangenen Jahres, die dramatische Dürre in Deutschland, Brände und Flutwellen in Südeuropa und den USA. All dies war 2018.

Aufschluss über die bestimmenden Themen im jeweils abgelaufenen Jahr geben auch die Wörter des Jahres, die jeweils im Dezember von der Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt werden.

Ob über die Begriffe „Ankerzentren“, „Wir sind mehr“ oder „Die Mutter aller Probleme“ angesprochen, Flucht und Zuwanderung sowie deren Auswirkungen wurden auch 2018 national und international weiterhin vielfach und kontrovers diskutiert. Aktuell befinden sich laut UN-Flüchtlingshilfswerk weltweit noch 68 Millionen Menschen auf der Flucht. Eine unglaubliche Zahl und international eine große und schwierige Aufgabe, egal ob es um humanitäre Hilfe, Befriedung, Stabilisierung und Wiederaufbau vor Ort oder um Aufnahme, Versorgung und Integration der Menschen in anderen Ländern geht. Ganz wichtig dabei ist auch, die Bedürfnisse und Ängste der eigenen Bevölkerung ernst zu nehmen. Stichworte sind hier: Stabilität, Sicherheit und soziale Balance.

Nicht nur zum Wort des Jahres „Handelskrieg“ – sorgte Trump mit seinen Strafzöllen für internationale Aufmerksamkeit, ja Empörung. Auch sonst irrlichterte der amerikanische Präsident – stets latent gefährlich – weiter durch die Weltpolitik.

In Europa schlug derweil das sog. „Brexit-Chaos“ – auch ein Wort des Jahres 2018 – Purzelbäume in Politik und Presse. Ob, wann und wie Großbritannien nun tatsächlich aus der EU austritt, bleibt auch nach der aktuellen Ablehnung des Brexit-Deals durch das britische Unterhaus noch ungewiss. Insgesamt ringt die EU weiterhin um ihre Identität und die Solidarität ihrer Mitgliedstaaten, die Einhaltung der Regeln, die Wahrnehmung der Pflichten und die gerechte Verteilung der Lasten. Im Mai steht nun die Europawahl bevor. Hier bietet sich die Chance, unserem wertvollen Bündnis für Frieden und Stabilität in Europa neue Impulse zu geben und sich auf die alten Werte zu besinnen, diese einzufordern und mit Leben zu erfüllen.

In der digitalen Welt – wie war da das Jahr 2018? Laut eines öffentlich-rechtlichen Senders: „Ein Jahr voller Datenpannen und großer Datenskandale“. „Gehackte Nutzerkonten, reger Handel mit Verbraucherdaten, totale Überwachung der InternetSurfer – das Jahr 2018 hatte jeden Monat mindestens einen Datenskandal zu bieten.“ Und auch jetzt reißt diese Serie nicht ab.

Also nicht viel Erfreuliches im Jahr 2018 oder doch? Tatsächlich gibt es global gesehen auch viele positive Entwicklungen, wie die weltweit abnehmende Kindersterblichkeit, weniger Menschen, die in extremer Armut leben müssen, eine Abnahme bei lebensgefährlichen Infektionskrankheiten und eine wachsende Zahl an Menschen, die an Bildung teilhaben.

Und in Deutschland? Während es uns wirtschaftlich hervorragend geht und die Beschäftigung Rekordwerte erreicht, wird die Kluft zwischen Regierenden und Bevölkerung nicht kleiner und die große Koalition dreht sich weiter hauptsächlich um sich selbst. Wie groß das Unverständnis für die Politik „da oben“ ist, zeigten nicht nur die Wahlergebnisse der letzten Landtagswahlen. Generell wäre wohl der Neujahrswunsch vieler Bürger, dass die Regierung die Kritik aus der Bürgerschaft endlich ernst nimmt und künftig mehr miteinander und nicht übereinander geredet wird, damit die wirklichen Probleme angegangen und gelöst werden können.

Heiß her ging es 2018 beim Wetter. Die sog. „Heißzeit“ – auch eines der Wörter des Jahres 2018 – hatte nicht nur unser Land monatelang im Griff. Trockenheit, Waldbrände, Flutwellen und Naturkatastrophen mahnten weltweit, den Klimawandel ernst zu nehmen und zu handeln. Die Beschlüsse von Kattowitz gehen allerdings nicht weit genug, um katastrophale Auswirkungen der Erderwärmung auszuschließen.
Bei all dem Unerfreulichen, Skurrilen und manch Unverständlichem um uns herum schauen wir gerne auf unser direktes Umfeld. 2018 war für Ansbach schlicht ein sehr gutes Jahr mit zahlreichen positiven Ereignissen.

So freuen wir uns über eine weiterhin gute wirtschaftliche Entwicklung vor Ort und einen Rekordstand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, allerdings mit der Nebenwirkung, dass der Fachkräftemangel bereits stärker spürbar ist.

Die Unternehmen vor Ort wachsen und gedeihen, schaffen neue Arbeitsplätze und investieren fleißig in den Standort. Neue Unternehmen kommen hinzu, wie unsere größte Neuansiedlung, die Firma Hermes, im stark nachgefragten Gewerbepark Ansbach-West in Elpersdorf. Diese wird in den nächsten Jahren am Dr.-Zumach-Ring bis zu 600 neue Arbeitsplätze schaffen. Kurz vor dem Spatenstich für Hermes konnten wir bei der Einweihung der wichtigsten Ringstraße im Gewerbegebiet den – auch von mir hoch geschätzten – Altoberbürgermeister Dr. Ernst-Günther Zumach würdigen, der Ansbach fast zwei Jahrzehnte lang prägte.

Nicht nur mit der Errichtung eines Digitalen Gründerzentrums wollen wir Ansbach für eine immer digitaler werdende Zukunft rüsten. Dankeschön an den Freistaat Bayern für die Auswahl als Standort. Ziel ist es, in Kooperation mit den Hochschulen Ansbach und Triesdorf, IHK, HWK und dem Landkreis Ansbach für eine effektive Vernetzung von innovativen Köpfen und Wirtschaft zu sorgen. Wir wollen innovativen Ideen und Start-ups ein ideales Umfeld bieten, um die Möglichkeiten der digitalen Technik für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsideen auszuloten und zu nutzen. So kann ein neuer, zukunftsweisender Schwerpunkt für Stadt und Region entstehen. Das Konzept für das Gründerzentrum haben wir soeben beim Ministerium eingereicht. Vielen Dank an unsere sehr aktive städtische Wirtschaftsförderung und alle Beteiligten. Insgesamt gesehen passt das digitale Gründerzentrum vorzüglich zur Weiterentwicklung unserer Hochschule Ansbach auch in diesem Themenkreis – siehe neue Studiengänge und hoffentlich bald einem 2. Hochschulcampus für Digitale Medien -, zu dem entstehenden Media Lab in der Altstadt im Stempfle-Haus sowie zu zahlreichen weiteren Aktivitäten.

Die Zukunft Ansbachs im Blick haben wir mit dem im letzten Jahr erarbeiteten ISEK, dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept. Ziel ist die nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt in allen Lebensbereichen und dies für die nächsten Jahrzehnte. Mit mannigfaltigen Elementen der Bürgerbeteiligung, der Mitarbeit von Experten, Verwaltung und Stadtrat wurden die Grundlagen geschaffen. Der finale Stadtratsbeschluss ist im Februar vorgesehen. Kleine und große Projekte und Maßnahmen sollen in den kommenden Jahren umgesetzt und bereits Vorhandenes weitergeführt werden, damit Ansbach auch künftig ein attraktiver Ort zum Leben, Erleben, Lernen und Wirtschaften bleibt und die Herausforderungen meistert.

Eines der Kernthemen einer integrierten Stadtentwicklung ist das Wohnen. Für attraktives Leben und Wohnen in Ansbach befinden sich mehrere neue Wohngebiete in der Entwicklung – in Höfstetten, dort erfolgt derzeit die Erschließung, in Meinhardswinden und an der Galgenmühle. Auch wurden 2018 – im Hinblick auf eine wünschenswerte Nachverdichtung im Innenbereich – die Weichen für ein neues Quartier mit Schwerpunkt Wohnen auf dem ehemaligen Messegelände gestellt. Ebenfalls im Sinne von „Innen statt Außen“ soll, wie am Kirchenweg in Eyb, in der Fischerstraße 2, durch die Stadt selbst entwickelt, weiterer geförderter Wohnraum entstehen. Das im Frühjahr 2018 beschlossene „Ansbacher Wohnbaumodell“ fördert zudem bezahlbaren Wohnraum im Geschosswohnungsbau. Die STADTBAU ANSBACH – deren Werkleiter seine Arbeit im April aufnehmen wird – soll sich passend dazu ebenfalls mit der nachhaltigen Entwicklung einzelner Objekte insbesondere im Stadtkern befassen.

Apropos Stadtkern – auch in der Innenstadt ist Vieles in Bewegung. Wir freuen uns über neue Geschäfte und gastronomische Angebote. CMAN startet – nach dem Weggang von Citymanager Stefan Pruschwitz – ins Jahr 2019 mit neuer Geschäftsführung durch ein Expertenteam der Cima Beratung + Management GmbH, das seine vielfältigen Erfahrungen im Stadtmarketing vor Ort einbringen wird. Dies übrigens auch hinsichtlich möglicher Lösungen im Zusammenhang mit dem Urteil des VGH zu verkaufsoffenen Sonntagen, das Ansbach zur einsamen Insel in einer Region mit mannigfaltigen Sonntagsöffnungen werden ließ und zu Umsatzeinbußen im Einzelhandel führte.

Die Sanierung der Neustadt ist in vollem Gang und soll auch in einem Zug fortgeführt werden. 2019 wird der Abschnitt bis zum künftigen Fermoplatz – nach Sanierung im Untergrund – seine rundum erneuerte Gestalt annehmen. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an alle Betroffenen für die Geduld und das Durchhaltevermögen! Ein großes Dankeschön auch an die Eigentümer bzw. Investoren, die sich in der Neustadt von der Sanierungswelle haben anstecken lassen. In Bewegung gekommen sind zudem drei markante Leerstände in anderen Bereichen der Altstadt – das WeigelHaus, das erwähnte Stempfle-Haus, und das Gebhardt-Haus. Letzteres soll zu einem „Kaspar-Hauser-Zentrum“ mit Seminar- und Tagungsräumen, Übernachtungsmöglichkeiten und einer Gastronomie entwickelt werden – Belebung des Montgelasplatzes in den Sommermonaten inklusive. Vielen Dank für diese tolle Idee. Und Dankeschön an alle, die in unsere Innenstadt investieren und diese damit noch attraktiver und erlebenswerter machen.

Ein kleines neues Projekt, resultierend aus dem ISEK, ist der „Feierabendmarkt“. Dieser soll ab April 14-tägig auf der Promenade Ecke Maximilianstraße stattfinden, als geselliger Treffpunkt nach der Arbeit sowie der Nahversorgung dienen und zur Belebung der Innenstadt beitragen. Frisches und Leckeres aus der Region, kombiniert mit Angeboten des Einzelhandels und Gastronomie laden zum Verweilen, Genießen und Einkaufen ein.

Viele Lösungen, wichtige Maßnahmen und zukunftsweisende Projekte beinhaltet der Rekordhaushalt der Stadt, mit dem wir teilweise weit über das Jahr 2019 hinausblicken. Mit einem Gesamtvolumen von 165 Mio. € und einem dicken Investitionspaket von über 25 Mio. € haben wir uns wieder viel vorgenommen.

Unseren Schwerpunkt Bildung bekräftigen wir mit Investitionen von über 6 Mio. € für Schulen, von der Sanierung von Fenstern über technische Anlagen, wie in der Turnhalle der GS Eyb, Schallschutz in Klassenzimmern, bis hin zur Fortsetzung der Sanierung der Berufs- und Wirtschaftsschule und dem Schulneubau in Schalkhausen. Bei den Maßnahmen an und für Schulen hilft uns auch das sog. KIP-S – das Kommunal-Investitionsprogramm für Schulen des Freistaates. Besonderen Dank an die Regierung von Mittelfranken für die stets sehr gute Zusammenarbeit bei vielen Themen. Der Leitsatz „Kurze Beine, kurze Wege“ – eigentlich ja ein Slogan des Freistaates – ist in Ansbach tatsächlich Programm und so wiederholte der Stadtrat mehrheitlich sein Bekenntnis zum Erhalt der Grundschulstandorte in Ansbach auch hinsichtlich Brodswinden und Meinhardswinden.

Die Digitalisierung an Schulen – Stichwort: „digitales Klassenzimmer“ unterfüttern wir mit 700.000 € und freuen uns über die Fördermittel des Freistaats. Dies allerdings auch mit einem skeptischen Blick auf den, auf uns Kommunen zukommenden, erheblich höheren Aufwand für die gesamte digitale Infrastruktur und die Folgekosten.

Einen sehr erfreulichen Investitionsschwerpunkt bescheren uns gestiegene Geburtenzahlen und eine höhere Nachfrage in Sachen Kinderbetreuung. Um dem Rechnung zu tragen, entstehen in den kommenden ca. 2 Jahren über 200 neue Kindergarten- und Krippenplätze. Darunter stadteigene Maßnahmen, wie der Anbau an unser Kinderhaus Kunterbunt und der geplante Neubau einer Kindertagesstätte in Pfaffengreuth. Hinzu kommen verschiedene Maßnahmen privater und kirchlicher Träger, die wir mit hohen Investitionszuschüssen fördern.

Mit dem weiteren großen Investitionsschwerpunkt bringt der Haushalt seine Kraft u.a. auf die Straße … wie bei der Sanierung der Neustadt, Ausbau der Rothenburger Straße, der Straße Am Drechselsgarten oder dem Bau des Radwegs nach Höfstetten.

Und auch der Freistaat baut fleißig an seinen Verkehrsadern. So wurden Ende 2018 die Sanierung der Stützwand an der Residenzstraße, der Schafft- und Oechsler-Kreuzung sowie die Linksabbiegerspur am Windmühlberg fertig. Für all diese Maßnahmen vielen Dank – dies auch mit einem kräftigen Schnaufer der Erleichterung, dass nun der Verkehr auf den Hauptadern der Stadt wieder mehr fließt als steht. 2019 geht es weiter an der Schlosskreuzung. Herzlichen Dank auch für die millionenschweren Investitionen in den Finanzcampus und den Ersatzneubau des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten.

Wenn es um die Mobilität in und nach Ansbach geht, dann dürfen auch unser Bahnhof und der ÖPNV nicht fehlen. Während der bis 2021 angekündigte barrierefreie Ausbau des Ansbacher Bahnhofs erste Abstimmungen und Zuarbeiten auch von unserer Stadtverwaltung fordert, ist die S-Bahn nach Ansbach laut VGN „eine verkehrspolitische Erfolgsgeschichte“ und transportiert eine stetig wachsende Zahl an Fahrgästen von und nach Ansbach – allein 6.500 täglich zwischen Ansbach und Sachsen bei Ansbach.
Wieder einmal Bewegung scheint es auch bei unserem Busverkehr zu geben. Noch im Januar steht der Beschluss über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für Ansbach an. Diese wurde seitens des VGN im Auftrag der Stadt und mit den Vertretern aller Fraktionen, ABuV GmbH und weiteren Beteiligten erarbeitet und schlägt erneut einige merkliche Verbesserungen vor, z.B. ein 20-Minutentakt zum Krankenhaus und zum Waldfriedhof sowie nach Eyb. Ebenfalls verbessert werden soll die Verbindung nach Hennenbach. Drücken Sie die Daumen, meine Damen und Herren, dass auch der Ansbacher Stadtrat die Zeichen der Zeit erkennt. Immerhin im Rahmen der Haushaltsverhandlungen fand sich bereits eine Mehrheit für eine Entlastung der Nutzer von AST und LBT.

Die selbstverständliche Teilhabe aller Menschen – mit und ohne Einschränkungen – und in allen Lebensbereichen hat der 2018 vorgestellte Teilhabeplan als Ziel. Dabei wendet sich dieser an die Stadtverwaltung, Handel, Gastronomie und Hotellerie, Kulturanbieter und viele mehr. In zahlreichen Feldern bereits seit Jahren aktiv nimmt die Stadt weitere Anregungen gerne ergänzend auf und setzt diese um. Aktuell steht die Schaffung einer behindertengerechten Toilette im Rathaushof an, wir bauen nach und nach Bushaltestellen barrierefrei aus, die Planung für die barrierefreie Erschließung des Standesamts steht auf dem Programm, wir kümmern uns um den barrierefreien Zugang zu Informationen u.v.m.

Ein Thema, das uns nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft intensiv beschäftigt, ist der Hochwasserschutz, denn Starkregenereignisse und Überschwemmungen nehmen zu. Sie erinnern sich sicher, meine Damen und Herren, starke Regenfälle verursachten 2018 Hochwasser im Dombachtal und Sturzfluten oberhalb der Richard-Wagner-Straße und Am Drechselsgarten. Anwohner, Feuerwehr, THW, Tiefbauamt und Betriebsamt kämpften tapfer gegen die Wassermassen und deren Auswirkungen, ja versuchten zu retten, was zu retten war. An dieser Stelle noch einmal von Herzen Dank an alle, die hier aktiv waren, insbesondere an die Ehrenamtlichen für das vorbildliche Engagement!

Ein integrales Hochwasserschutzkonzept mit Sturzflut-Risiko-Management im Einzugsbereich des Hennenbaches, erweitert um die, von den Auswirkungen der Starkregenfälle betroffenen Bereiche, verschiedene kleinere Einzelmaßnahmen, wie eine Entschädigungsregelung für Landwirte für das Anlegen von Erosionsschutzstreifen und bauliche Veränderungen, wie in der Richard-Wagner-Straße, sollen helfen Extreme abzumildern, wohl wissend, dass weder die Stadt, noch andere die vehementer wirkenden Naturgewalten stoppen können.

Wie Sie sehen, liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, die Stadt leistet viel und finanziert zahlreiche Maßnahmen und Projekte. Trotz hoher Investitionen und zahlreicher Belastungen reduzieren wir parallel dazu sogar die Verschuldung auf ca. 500 € pro Einwohner. Und unsere Rücklage stocken wir zudem auf 10 Mio. € auf.

Gleich 3fach feiern durften wir 2018 am 1. Juli, nämlich unsere beliebten Rokokofestspiele, dann den Tag der Franken mit über 25.000 Gästen und das 50. Jubiläum unserer sehr lebendigen und erfolgreichen Städtepartnerschaft mit Anglet, das wir im Laufe des Jahres noch mit weiteren festlichen Programmpunkten in Ansbach und Anglet begangen haben. An dieser Stelle vielen Dank insbesondere an die Partnerschaftsvereine, die unsere Städtefreundschaft mit Anglet und mit Fermo mit Leben erfüllen! Nicht zuletzt wurde Ansbach 2018 zu einem von 100 Genussorten in Bayern – Stichwort: Ansbacher Bratwurst – und unser Markgrafenmuseum zum „Heimatschatz“ gekürt.

Fast zum Ende des Jahres gab es dann noch ein ganz seltenes Ereignis: die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Diese erhielt im Rahmen einer feierlichen Stadtratssitzung der ehemalige Landtagsabgeordnete, Bürgermeister und Stadtrat Klaus Dieter Breitschwert für seine besonderen Verdienste um unsere Stadt.

Und auch 2019 gibt es wieder einiges zu feiern. Highlight: die Bachwoche mit knapp 40 beeindruckenden Konzerten von „Bach pur“ über „Bach plus“ bis „Bach modern“. Vielen Dank an Intendant Dr. Bomba und sein Team!

Ach ja, bevor ich’s vergesse – bis zur Bachwoche gibt es in Ansbach sogar ein neues Hotel. Denn laut Ankündigung vom Betreiber öffnet „Das Hürner“ gegenüber vom Schloss mit über 90 modernen Zimmern und neuer Gastronomie seine Pforten rechtzeitig.

Besonders beeindruckt waren wir 2018 wieder von dem außergewöhnlich hohen und vielfältigen ehrenamtlichen Engagement in unserer Stadt. Egal, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, THW oder im Rettungsdienst, im sozialen, kirchlichen, kulturellen oder sportlichen Bereich, für Integration und Menschenrechte, für Jugend, Senioren, unsere Städtepartnerschaften oder für Natur- und Umweltschutz – Ehrenamtliche bringen sich mit großem Einsatz und hoher Identifikation ein. Sie leisten Hilfe und Unterstützung im Kleinen, wie im Großen, in kritischen Situationen, aber auch bei der tagtäglichen Sorge und Fürsorge für andere Menschen. Von Herzen Dank an alle ehrenamtlich Aktiven – Sie machen Vieles besser, lebenswerter und manches überhaupt erst möglich!

Apropos Integration von Flüchtlingen. Auch künftig liegt der Schwerpunkt auf der Integration in Schulsystem, Ausbildung, Arbeitsmarkt und in unsere Gesellschaft von Wohnen bis zum täglichen Miteinander. Hier leisten Hauptamtliche und Ehrenamtliche mannigfaltige Unterstützung. Unverzichtbar sind Integrationswille und aktive Mitwirkung der Flüchtlinge selbst. Und diese gilt es auch einzufordern. Seitens der Stadt unterstützen wir den Integrationsprozess durch die Arbeit unserer sehr engagierten Verwaltung. Keine einfache und öfter auch eine konfliktträchtige Aufgabe. Besonderen Dank und großen  Respekt für die betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!

Integration als Weg und Ziel begleiten auch unsere „Integrationsbeauftragte“, die „Bildungskoordinatorin“ und verschiedenste Maßnahmen und Projekte. Ein Beispiel: die „Integreat-App“, die in mehreren Sprachen und gebündelt viele wichtige Informationen und Beratungsangebote liefert.

Beim Blick aufs alte und ins neue Jahr darf natürlich auch unser Klinikverbund ANregiomed nicht fehlen. Mannigfaltigen Aufgaben sieht sich der neue Vorstand Dr. Sontheimer gegenüber, der mit großem Einsatz in den letzten Monaten sämtliche Bereiche des Unternehmens inklusive der Baumaßnahmen unter die Lupe genommen hat und nun mit einem umfassenden Paket an Maßnahmen ANregiomed auf einen stabileren und Erfolg versprechenden Kurs führen will. Wir, die Träger – Stadt und Landkreis – unterstützen nach Kräften und danken ihm und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ANregiomed für ihr Engagement für die Patienten, ihr Durchhaltevermögen und für die großen Anstrengungen für eine nachhaltige Sanierung. Wir drücken die Daumen für eine baldige Genesung unseres Krankenhausverbundes.

Fast zum Ende meiner Rede erlauben Sie mir bitte noch ein paar Sätze zur Stadtverwaltung Ansbach selbst. Tagtäglich engagieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, und für unsere Stadt. Gerade im letzten Jahr hatten wir mit vielen, auch länger anhaltenden Engpässen zu kämpfen u.a. wegen Krankheit, Stellenwechsel oder schwieriger Nachbesetzung. All dies haben die Kolleginnen und Kollegen mit großem Durchhaltevermögen, Zusammenhalt und ganz viel Engagement gemeistert. Hierfür auch öffentlich einmal ein kräftiges Dankeschön!

Der Blick auf die nächsten Jahre zeigt, es wird nicht einfacher. Wir sind mittendrin in einem umfangreichen Generationswechsel. Parallel dazu ist der Arbeitsmarkt teilweise fast leergefegt. Die Gewinnung von Nachwuchskräften und Mitarbeitern gestaltet sich somit, wie bei anderen Behörden auch, immer schwieriger. Erschwerend kommt hinzu, dass wir als öffentliche Hand nicht einfach mal ein paar hundert oder tausend Euro mehr zahlen können. Und so ist – neben der gezielteren Personalentwicklung und -förderung innerhalb der Stadt – Kreativität bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter gefragt. Einen kleinen Anreiz soll hier z.B. das neue „Mobilitätspaket“ bieten, mit dem wir u.a. das Jobticket des VGN heuer seitens der Stadt zusätzlich mit 30 Prozent bezuschussen. Zudem versuchen wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber auch auf andere Weise weiter zu erhöhen und noch stärker zu kommunizieren. Dabei, liebe Bürgerinnen und Bürger, würden wir uns auch über Ihre Unterstützung freuen. Machen Sie doch, wenn Sie mit uns zufrieden waren, auch ein bisschen Werbung für unsere leistungsfähige, thematisch vielfältige und fachlich sehr gute Stadtverwaltung. Im Voraus herzlichen Dank!

Gewohnt lebhaft ging es 2018 im Stadtrat zu und mit Blick auf die Kommunalwahl wird es uns wohl auch 2019 nicht langweilig. Themen gibt es viele und sicherlich auch viele unterschiedliche Standpunkte und Meinungen. Ganz im Sinne des eingangs angesprochen guten Stils im Umgang miteinander wünsche ich uns, dass wir trotz Vorwahl- und Wahlkampf in den nächsten Monaten sachlich, respektvoll, rücksichtsvoll und fair miteinander umgehen – im Mittelpunkt stets das Beste für die Menschen vor Ort und unser schönes Ansbach.

Wie Sie wissen, meine Damen und Herren, konnte ich letztes Jahr den großen Wert der Gesundheit eindrucksvoll am eigenen Leib erfahren und dabei das eine oder andere dazulernen, wie z.B. Geduld haben. Was mir sehr geholfen hat, war die vielfältige und tatkräftige Unterstützung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die ich mich noch einmal von Herzen bedanke. Ebenso vielen Dank an meine Stellvertreter, insbesondere Herrn Bürgermeister Deffner, für die sehr hilfreiche Vertretung! Wie Sie sehen, meine Damen und Herren, geht es mir wieder gut und ich freue mich in den nächsten Monaten und – wenn Sie das wollen – auch Jahren weiterhin Ihnen und unser Stadt zu dienen.

Liebe Ansbacherinnen und Ansbacher, soweit einige Blicke zurück und auch voraus. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung! Herzlichen Dank an alle, die sich für Ansbach einbringen! Lassen Sie uns gemeinsam aus unserer Kraft schöpfen, um die Welt um uns zu verändern.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich ein rundum glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2019!

Ihre Carda Seidel

Quelle: Redemanuskript der Stadt Ansbach, es gilt das gesprochene Wort

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