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Verwaltungsrat verlängert Stellungnahmefrist für Helmut Nawratil

Vorsitzender Bartsch: Neuausrichtung wird auf den Weg gebracht

Ansbach. Der Verwaltungsrat der Bezirkskliniken Mittelfranken unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch hat heute nach ausführlicher Beratung eine Entscheidung über die Kündigung des Dienstvertragsverhältnisses mit Herrn Helmut Nawratil zurückgestellt.

Aufgrund eines Schreibens seines Rechtsanwaltes wird Herrn Nawratil eine weitere Frist zur Stellungnahme bis zum 15. Oktober 2018 eingeräumt. Zudem wird ihm Einsichtnahme in erforderliche Unterlagen in den Räumen des Kommunalunternehmens unter Aufsicht gewährt. Bis zum Ablauf der Stellungnahmefrist ist er weiter ohne Zahlung einer Vergütung von der Dienstpflicht freigestellt. In einer Sitzung am 16. Oktober wird der Verwaltungsrat dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Der heutige Beschluss steht im Zusammenhang mit Erkenntnissen aus der Sonderprüfung der Bezirkskliniken, die der Verwaltungsrat im Mai dieses Jahres beauftragt hatte.

Die Ergebnisse wurden am 17. September im Verwaltungsrat und im mittelfränkischen Bezirkstag vorgestellt. In einer Verwaltungsratssitzung am 25. September wurde dann beschlossen, das Dienstverhältnis mit Nawratil nach einer Anhörung schnellstmöglich zu beenden. Nawratil war seit Mai 2013 Vorstand des Kommunalunternehmens Bezirkskliniken Mittelfranken mit Sitz in Ansbach. Die Bezirkskliniken Mittelfranken werden bis auf weiteres von den Stellvertretern des Vorstandes Dr. Matthias Keilen und Kai Schadow geleitet. Dr. Matthias Keilen ist bei den Bezirkskliniken Leiter Zentrales Medizinmanagement und Kai Schadow, Leiter des Zentralen Klinikmanagements.

Zum vorliegenden Sondergutachten hat der Verwaltungsrat heute noch eine sogenannte „Second Opinion“ durch eine unabhängige Kanzlei beauftragt, um Angemessenheit und Plausibilität der Prüfungsergebnisse von dritter Seite betrachten zu lassen. Unabhängig davon sollen alle im Gutachten genannten fehlerhaften Handlungen darauf überprüft werden, ob, durch wen und in welcher Höhe eventuelle Schäden verursacht wurden. Hinsichtlich möglicher Straftatbestände wurde der Sonderprüfungsbericht zwischenzeitlich der Staatsanwaltschaft übermittelt. Der Bericht zum Sondergutachten an das Innenministerium wird in einer Verwaltungsratssitzung am 31. Oktober beraten und beschlossen.

Ebenso hat der Verwaltungsrat entschieden, dass mit Hilfe von Personalberatungsfirmen Modelle für eine neue Organisations- und Führungsstruktur ausgearbeitet und dem Verwaltungsrat und Bezirkstag vorgelegt werden sollen. Dabei soll auf ein „Mehr-Köpfe-Prinzip“ geachtet und sich an anderen Bezirken orientiert werden.

„Die externe Beratungsfirma muss ihre Vorschläge im Dialog mit den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie entwickeln. Damit wird gewährleistet, dass die neue Führungsstruktur der Bezirkskliniken Mittelfranken eine breite Akzeptanz in der Mitarbeiterschaft erfährt. Dies ist auch auf Meinungsäußerungen in den drei Mitarbeiterversammlungen sowie auf die eingegangenen schriftlichen Vorschläge verschiedener Berufsgruppen zurückzuführen“ stellte Richard Bartsch dazu fest, der bei den letzten Versammlungen selbst dabei war.

In weiteren Beschlüssen hat der Verwaltungsrat die Durchführung einer objektiven Personalbemessung und Schaffung einer unabhängigen OmbudsStelle für die Bezirkskliniken Mittelfranken auf den Weg gebracht.

Verwaltungsratsvorsitzender und Bezirkstagspräsident Richard Bartsch erklärte am Ende der Sitzung: „Die festgestellten Fehler und Versäumnisse im Berichtszeitraum bei Bauabwicklung und Vergaben sind unverzüglich abzustellen. Gemeinsam wird der Verwaltungsrat in den nächsten Monaten die organisatorische Neuausrichtung diskutieren und im Bezirkstag durch eine Satzungsänderung unterstützen.“ „Einig war man sich“, so Bartsch weiter, „dass künftig eine breitere Mitwirkung der verschiedenen Bereiche, insbesondere Medizin, Pflege und Therapie, bei den Entscheidungen im Kommunalunternehmen Bezirkskliniken Mittelfranken möglich sein soll.“

Mit rund 1700 Betten und Plätzen sowie 18.000 stationären und 35.000 ambulanten Patientinnen und Patienten sind die Bezirkskliniken Mittelfranken eines der größten Klinikunternehmen der Region.

Quelle: Bezirk Mittelfranken